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und die Träne der Schmerz : Erschütterungen! Klaf
fende Ferne!
Üppig glühte der Park. Ein Busch auf dem Rasen trug
Blattwerk wie Farren, jeder Fächer groß und fleischig
wie ein Reh. Um jeden Baum, der blühte, lag die Erde,
geschlossen, ein Kübel, ihn tränkend und ihm völlig
preisgegeben. Himmel und Blüten: weich, aus Augen,
kamen Bläue und Schnee.
Schluchzender, Edmée, dir immer näher! Eine
Marmorbrüstung beschlägt das Meer. Südlich versam
melt Lilien und Barken. Eine Geige eröffnet dich bis in
dein Schweigendes hinein.
Er blinzelte empor. Er zitterte: Gegen den Rasen
stürmte der Glanz, feucht aus einer goldenen Hüfte; und
Erde, die den Himmel bestieg. Am Ranft gegen die
Schatten rang gebreitet das Licht. Hin und her war die
Zunge einer Lockung: aus ihrem Gefieder Blütengüsse
entwichen der Magnolie in ein Wehen, das vorüberrieb.
Edmée lachte: Rosen und helles Wasser.
Edmée ging: Durch Steige, zwischen Veilchen, in ei
nem Licht von Inseln, aus osmiumblauen Meeren, kurz
von Quader und Stern; Tauben, Feldflüchter, hackten
Silber mit den Schwingen.
Edmée bräunte sich, ein bläuliches Oval. Vor Palmen
spielte sie, sie hatte viel geliebt. Wie eine Schale trug sie
ihre Scham kühl durch die Beugung des erwärmten
Schritts, auf der Hüfte die Hand schwer, erntegelb, unter
Korn und Samen.
Im Garten wurde Vermischung. Nicht mehr von Far
ben hallte das Beet, Bienengesumm nicht mehr bräunte
die Hecke. Erloschen war Richtung und Gefalle: Eine
Blüte, die trieb, hielt inne und stand im Blauen, Angel
der Welt. Kronen lösten sich weich, Kelche sanken ein,
der Park ging unter im Blute des Entformten, Edmée
breitete sich hin. Ihre Schultern glätteten sich, zwei
warme Teiche. Nun schloß sie die Hand, langsam, um
einen Schaft, die Reife in ihrer Fülle, bräunlich abgemäht
an den Fingern, unter großen Garben verklärter Lust
:
Nun war ein Strömen in ihm, nun ein laues Entwei
chen. Und nun verwirrte sich das Gefüge, es entsank
fleischlich sein Ich :
Es hallten Schritte über das Gefalle eines Tals durch
eine flache weiße Stadt; dunkle Gärten schlössen die
Gassen. Auf Simsen und Architraven, die zerfallend
Götter und Mysterien herhielten, verteilt durch ein flo
rentinisches Land, lagen Tropfen hellen Bluts. Ein Schat
ten taumelte zwischen Gliedern, die stumm waren, zwi
schen Trauben und einer Herde; ein Brunnen rann, ein
splitterndes Spiel.
Im Rasen lag ein Leib. Aus Kellern spülte ein Dunst; es
war Essenszeit, Pfeifen und Grieben, der schlechte Atem
eines Sterbenden.
Aufsah der Leib: Fleisch, Ordnung und Erhaltung
riefen. Er lächelte und schloß sich wieder; schon verge
hend sah er auf das Haus: was war geschehen? Welches
war der Weg der Menschheit gewesen bis hierher? Sie
hatte Ordnung herstellen wollen in etwas, das hätte Spiel
bleiben sollen. Aber schließlich war es doch Spiel geblie
ben, denn nichts war wirklich. War er wirklich? Nein;
nur alles möglich, das war er.
Tiefer bettete er den Nacken in das Maikraut, das roch
nach Thyrsos und Walpurgen. Schmelzend durch den
Mittag kieselte bächern das Haupt.
Er bot es hin: das Licht, die starke Sonne rann unauf
haltsam zwischen das Hirn. Da lag es: kaum ein Maul
wurfshügel, mürbe, darin scharrend das Tier.
* *
*
Was aber ist mit dem Morellenviertel, fragte er sich bald
darauf? Hinter dem Palast, um dessen Pfeiler Lorbeer
steht, brechen Gassen in die Tiefe, den Hang hinunter
steht Haus bei Haus klein herab.
Einäugige lungern um Schneckenwagen. Sie legen
Geld hin, Frauen kerben die Schale auf. Ein Schnitt im
Kreis und das Fleisch hängt rosa aus der Muschel. Sie
tauchen es in eine Tasse mit Brühe und beißen. Die Frau
hustet, und sie müssen weiter.
Wahrsager mit Hilfe von Ideenübertragung klingeln
unaufhörlich schrill namentlich an Damen gewandt und
haben Batterien.
Zigeunerinnen vor Karren, Rochen, flacher, violett und
silbern, mit abgehackten Köpfen; welche zur Hälfte ge
spalten, eingekerbt und zum Trocknen gehangen; dazwi
schen krumme, dürre Fische, kupfern und schillernd.
Es riecht nach Brand und alten Fetten. Unzählige Kin
der verrichten ihre Notdurft, ihre Sprache ist fremd.
Was ist es mit dem Morellenviertel, fragte sich Rönne.
Ich muß es bestehen! Auf! Hinab! Ich schwor mir, nie
will ich dieses Bild vergessen: des Sommers, der eine
Mauer schlug mit Büschen, flammend von Gefieder, mit
Strauchgerten, beißend von dichten, blauen Fleischen,
gegen eine Mauer, die nicht strömte, die feuchte, blaue
Ranke!
Er jagte herunter. Um die hohe Gasse rann es zusam
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