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Wo ist der zweite?
Eins und eins! Der zweite, wo?
Wo der andre, andre Becher?
(Er sinkt erschpft mit dem Haupt gegen das Ruhebette.)
Zanga (kommt).
Herr! ach, alles ist verloren!
Rustan (fhrt empor).
Zanga.
In den Armen drau der Seinen
Liegt der alte Frst vergehend.
Seine Lippen stammeln Worte,
Er enthllt wohl, was geschehn,
Was hier vorging, spricht er aus.
Rustan (den Tisch neben dem Sofa von der Stelle rckend).
Fort den Tisch hier und das Bette!
Dort hinaus entkam die Alte;
Da hinaus entflieh auch ich.
Zanga.
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Fruchtlos, denn hier grenzt die Halle
An des Schlosses innre Rume;
Hier im Wege feste Mauern,
Dort verwehrt's ein tobend Volk.
Rustan.
Hier hinaus! Mit meinen Zhnen
Will ich an der Mauer brechen,
Hier mit diesen meinen Armen
Einen Rettungsweg zur Flucht.
Zanga.
All umsonst! Denn horch! man kommt.
Rustan.
Nun, so halt bereit dein Messer,
Und wenn sie mich greifen, Zanga,
Sto von rckwrts mir's in Leib.
Hrst du wohl? von rckwrts, Zanga,
Und wenn alles erst verloren.
(Er steht, auf Zanga gesttzt, mit vorhngendem Haupte.)
(Die Vorhnge des Zeltes teilen sich nach beiden Seiten. Die Stadt ist vom Monde hell beleuchtet.
Volk erfllt den uern Raum.)
Glnare (von ihren Frauen gefolgt, kommt von der linken Seite und eilt nach dem Vorgrunde).
Hier ist der, den ich genannt!
Rustan.
Zanga! Deinen Dolch! Gib Waffen!
Glnare.
Herr, zu dir gehn meine Schritte.
Tot im Staube liegt mein Vater,
Und die wutentbrannten Mrder--
Rustan.
Wer? Wer sah's? Wer wei? Wei ich's?
Glnare (fortfahrend).
Jener greise, stumme Mann,
Der, den Tod des Sohnes rchend,
Ausgestreckt die frevle Hand
Nach des edlen Frsten Leben,
Seine Helfer und Genossen
Ruhen nicht, bis sie dem Vater
Mich, die Tochter, nachgesandt.
Zwar, der Frevler ist gefangen,
Aber mchtig sind die Seinen,
Man befreit ihn, er kehrt wieder,
Und vollendet sein Geschft.
Rustan.
Zanga! Zanga! Spricht sie? Hr ich?
Glnare (kniend).
Herr, o sto mich nicht zurck!
Deinen Namen auf den Lippen,
Starb der gute, alte Vater,
Gleich, als wollt' er seine Liebe,
Sein Vertraun auf deinen Beistand
Noch im Abschied von dem Leben
Mir als letzte Erbschaft geben.
"Rustan", sprach er, und verschied.
Und so fleh ich denn im Staube:
Nimm die Einsame, Verlane,
Einst bestimmt zu nhern Banden,
Nimm sie auf in deinen Schutz!
(Trompeten.)
Glnare (aufstehend).
Hrst du? Auch das Heer in Aufruhr.
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Es rckt an auf diese Mauern.
Deinen Namen nennen sie,
Ihren Fhrer, dich, als Herrn.
Und das Volk schart sich zu ihnen,
Alle gegen mich gerichtet,
Ohne deinen, deinen Schutz.
(Von der linken Seite, auer den Vorhngen, bringen einige Gewaffnete den alten Kaleb.)
Glnare.
Siehst du dort den grauen Mrder?
Wie er funkelt, wie er glht!
Weh!
Zanga (die Hand an den Sbel gelegt).
Auf ihn! Haut ihn in Stcke!
(Von der rechten Seite, aus dem Hintergrunde, ziehen in Reihen bewaffnete Krieger und
schwenken sich gegen die Mitte zu halb auf.)
Glnare.
Dort das Heer! Ich bin verloren!
Rustan (gegen Zanga und die Bewaffneten, die den alten Kaleb bedrohen).
Halt!
(Gegen die Reihen der Krieger.)
Und ihr!
(Auf Kaleb.)
Was er verbrochen,
Ob er schuldig, ob er's nicht,
bergebt ihn meiner Obhut
Und bestellet ein Gericht.
(Gegen das Heer.)
Und ihr andern, wackre Krieger,
Aber schuldig jetzt--gleich mir!
(Er wirft sich vor Glnaren nieder.)
Werft, gleich mir, euch hin im Staube.
Eure Herrscherin steht hier!
(Die vordersten des Heeres knien, die brigen senken die Lanzen.)
Glnare.
Habe Dank!--Euch sei verziehen!
Allzu glcklich, als Emprer,
Da, was ihr mit Trotz begehrt,
Eure Frstin frei gewhrt.
(Man hat den Turban des Knigs gebracht und die Krone davon abgelst.)
Dieses Landes Herrscherschmuck,
Er bleibt mein, ich geb ihn niemand,
Sollte Tod mich bereilen,
Niemand, keinem, auch nicht dir!
Geben nie--wohl aber teilen!
(Sie hebt die Krone in der Rechten hoch empor, whrend Rustan mit den Zeichen wilder
Verzweiflung die Stirne gegen den Boden drckt.)
Das Volk.
Hoch Glnare, unsre Frstin!
Hoch Glnare, Rustan! Rustan!
(Der Vorhang fllt.)
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Vierter Aufzug
(Saal im Kniglichen Schlosse, links und rechts Seitentren. Im Hintergrunde links der
Haupteingang, daneben ein alkovenartiger Raum, durch einen Vorhang bedeckt. Rechts im
Vorgrunde ein Tisch und Stuhl.
Rustan, kostbar gekleidet, einen goldenen Reif im Haar, kommt hastig durch den Haupteingang.
In demselben Augenblicke tritt Zanga durch die Seitentre links ein. Rustan bedeutet ihm mit auf
den Mund gelegtem Finger, umzukehren. Zanga zieht sich durch die Tr zurck. Rustan selbst tritt
in den durch den Vorhang
abgeschlossenen Raum. Karkhan und zwei seiner Verwandten kommen durch den
Haupteingang.)
Karkhan.
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